Astrup integriert modernste Blechstapelanlage Europas

Ein logistisches Schlaraffenland: ein 2.000 m² großes Wabenlager für Lang- und Flachgut mit multifunktionalem Materialflusskonzept und der Blechstapelanlage ASPA (Automatic-Sheet-Picking-Application). Astrup AS hat das geschafft, wovon andere Unternehmen träumen. An seinem Firmensitz in Oslo hat der norwegische Händler optimale Voraussetzungen geschaffen, um seine Kunden in Skandinavien schnell, effizient und kostengünstig mit 1-a-Metall- und -Nicht-Metall-Produkten zu versorgen.

Das Erfolgsrezept? Das neue Lagerkonzept von Remmert. Im Mittelpunkt steht die modernste Anlage für die Blechkommissionierung in Europa. Das Ergebnis ist eine konstant hohe Kommissionierleistung.

„Nie waren wir so produktiv und erfolgreich wie heute“, sagt Sven Erik Bredde, Logistik- und IT-Leiter bei Astrup AS. Er steht vor dem neuen Logistikkomplex am Hauptsitz in Oslo. Ein Tor öffnet sich, betriebsame Geräusche dringen aus der Halle. Es ist die Lager- und Fertigungshalle von Astrup, einem der führenden Händler und Systemdienstleister für Metall- und Kunststoff-Halbzeuge. Zum Produktspektrum des seit mehr als 155 Jahren bestehenden Familienunternehmens gehören Aluminium, verschiedene Stahl- und Edelstahlsorten, Kupfer und Titan sowie diverse Kunststoffarten. Über die Jahre hat sich das Produkt- und Leistungsspektrum von Astrup stetig weiterentwickelt. Ebenso wie die Kundenbedürfnisse. „Unsere Kunden sind sehr anspruchsvoll und erwarten eine schnelle Lieferung ihrer Materialien – natürlich in bester Qualität“, ergänzt Bredde. „Eine Anforderung, die es zu erfüllen galt.“ Insbesondere die mannlos betriebene Blechstapelanlage ASPA leistet dazu heute einen wesentlichen Beitrag. Doch hierzu später mehr.

Es war einmal …

Ein Blick auf die heutige Logistikanlage sagt mehr als tausend Worte. Zwei Regalbediengeräte (RBG) sausen zwischen den beiden Blöcken des insgesamt 100 m langen Lagers hindurch. Die Lagerprozesse erfolgen komplett automatisiert. Als eines der RBGs an der richtigen Gasse ankommt, zieht es den Ladeträger von seinem Platz und transportiert ihn zur definierten Lagerstation. Kaum zu glauben, dass die Arbeitsabläufe vor der Anlageninstallation ganz anders aussahen: Die Werkstoffe lagerten in verschiedenen Hallen. Während das Langgut in einem circa 30 Jahre alten mannbedienten Wabensystem bevorratet wurde, waren die Flachgüter in einem etwa 25-jährigen automatischen Blechlager untergebracht. Das Materialflusskonzept war überholt. Die Warenflüsse wurden mittels Stapler umgesetzt, wodurch Beschädigungen am Material drohten. Gerade in Zeiten hoher Auslastung zeigte das bestehende Konzept Optimierungsbedarf, da die Kommissionierleistung pro Tag zu gering war. Um die Kundenaufträge zu finalisieren, wurde auch über Nacht gearbeitet. Heute verfügt Astrup über eine einwandfreie Logistik. Realisiert hat der Händler diese gemeinsam mit der Friedrich Remmert GmbH. Geschäftsführer Matthias Remmert erzählt, während er mit Bredde auf das Lager zugeht: „Die Anforderung war, am bestehenden Standort ein zentrales Lager für große Mengen Lang- und Flachgut zu integrieren. Die alten Lagerhallen wurden deshalb abgerissen und ein neuer, moderner Logistikkomplex errichtet. Außerdem sollte das neue Automatiksystem die Kommissionierung und die Anarbeitung unterstützen. Das schafft Astrup heute mit einem Wabenlager.“

Ein vielseitiges Lagerkonzept

Ein LKW trifft ein. Neben Rohren und Stäben aus Stahl liegen auf der Ladefläche auch Bleche aus Edelstahl. Per Kran und Gabelstapler werden die Materialien in der Halle direkt neben die „Wabe“ gelegt. Ein Mitarbeiter entfernt die Verpackung und versieht die Werkstoffe mit einem Barcode, um sie anschließend einzulagern. Das neue Lagersystem fügt sich somit ideal in die Arbeitsabläufe ein. Entsprechend den Anforderungen von Astrup ermöglicht es die kombinierte Bevorratung von Langgut und Blech. Die Anlage besteht dazu aus zwei separaten Lagereinheiten, die ineinander übergehen. Jeder hat zwei parallel zueinander liegende Lagerblöcke. Auf 2.000 m² Grundfläche bevorratet Astrup hier 7.500 t Stabmaterial sowie 5.000 t Flachgut. Die Lagerbewegungen realisiert je Lagerbereich ein Hochleistungs-Regalbediengerät.

Der Lagermitarbeiter steht vor dem Langgutsektor und wartet auf das Regalbediengerät. Dieses transportiert gerade eine Kassette mit Stabmaterialien zu dem dafür vorgesehenen Lagerplatz. Insgesamt 2.500 Stellplätze gibt es. Um die Lagerkapazität von 3 t pro Platz optimal auszunutzen, verwendet Astrup Kassetten in zwei Höhen. Etwa 80 Prozent des Langguts werden kommissioniert. Die Zusammenstellung der Aufträge ist effizient gelöst: Nach der vollautomatischen Auslagerung der Stangen, Rohre und Profile erfolgt die zügige Kommissionierung mit Hilfe halbautomatischer Handlingkräne von Remmert. Anschließend legen die Mitarbeiter das Langgut auf einen Kettenförderer mit Anschluss an eine Wickelmaschine. „Die Anarbeitung der Werkstoffe ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden“, erklärt Sven Erik Bredde. Er umrundet das Lager und weist auf einen kleinen Maschinenpark. „Daher haben wir die Chance genutzt, zeitgleich mit der Integration unserer neuen Logistik auch unsere Fertigung auszubauen.“ Die Bearbeitungsmaschinen werden flexibel per Kran oder händisch bestückt. Die Produktivität in der Produktion ist seit der Lagerrevitalisierung um 200 Prozent gestiegen.

Flachgut mannlos kommissionieren

Ein Stück weiter stehen zwei Roboter. Von einem mechanischen Summen begleitet greift eine der Handlinghilfen eine Palette und legt sie auf eine Förderbahn. In der Zwischenzeit fährt ein Blechtablar – eines von insgesamt 1.000 – aus dem Lager. Der zweite Roboter nimmt ein Blech vom Ladeträger und legt es auf die bereitgestellte Holzpalette. Ein zentrales Projekt-Highlight ist die direkt an die Blechwabeneinheit angeschlossene Blechstapelanlage ASPA. Die Roboterlösung realisiert die Arbeitsschritte Kommissionierung, Stapelbildung, Etikettierung und Verpackung vollautomatisch. „ASPA markiert ein neues technologisches Niveau in der Blechkommissionierung“, berichtet Matthias Remmert. „Das System arbeitet vollkommen autonom und passt sich den Kommissionieranforderungen optimal an. Es erkennt beispielsweise unterschiedliche Materialien und wechselt dementsprechend das Werkzeug. Für ein Unternehmen wie Astrup ist das eine enorme Arbeitsentlastung.“ Bis zu 60 Bleche kommissioniert ASPA pro Stunde. Die Flachgüter werden pyramidenförmig auf den Holzpaletten gestapelt. Um Beschädigungen an den Blechen zu vermeiden, legt der Roboter Füllmaterialien zwischen die einzelnen Platinen. Bevor die auftragsreinen Paletten umwickelt und für den Versand vorbereitet werden, labelt er die einzelnen Tafeln außerdem bei Bedarf. „Zusätzlich zur schnellen Lieferung erwarten unsere Kunden eine optimale Rückverfolgbarkeit unserer Artikel. Daher markieren wir alle Werkstoffe mit Barcodes“, erläutert Bredde dieses Vorgehen. „Der Strichcode bezieht sich auf die Chargennummer und das Materialzertifikat. So erreichen wir eine optimale Kontrolle der Werkstoffe und bieten unseren Kunden mehr Sicherheit.“ Die Zuordnung der Artikel zur Charge erfolgt über das Warehouse-Management-System PRO WMS von Remmert. Astrup profitiert dank Schnittstelle zu seinem ERP-System von maximaler Transparenz für den Einkauf und die Logistik. Darüber hinaus dokumentiert und steuert die Remmert-Software alle Prozesse im Wabenlager.

Breddes Blick schweift zurück zur „Blechwabe“. Auf den Lagerplätzen erkennt man nicht nur Metalle, sondern auch Flachgüter aus Kunststoff. Auch diese hat Remmert im neuen Materialflusskonzept berücksichtigt. Einen Teil von ihnen kommissioniert Astrup im Rahmen von Kundenaufträgen über ASPA. „Die anderen Platinen werden über eine separate Lagerstation bereitgestellt“, erklärt der Logistik- und IT-Leiter. Sie werden an einer Plattensäge bearbeitet und später mit den Kundenaufträgen konsolidiert.

Ziele erreicht

Reibungslose Prozesse, wohin das Auge blickt. Astrup hat seine Ziele erreicht: eine um 200 Prozent gesteigerte Kommissionierleistung im Blechbereich sowie eine um 200 Prozent erhöhte Produktivität im Langgutsektor. Sven Erik Bredde zeigt auf das Wabenlager. „Ohne diese Investition hätte Astrup das nie geschafft“, bestätigt er. Zu den zentralen Ergebnissen des Lagerprojekts gehört außerdem eine zeitnahe Kundenversorgung. Auch ein weiteres Wachstum ist für den norwegischen Händler keine Herausforderung mehr.

Infokasten Remmert-Wabenlager bei Astrup AS

Alle Vorteile auf einen Blick:

  • Platzersparnis
  • Steigerung der Kommissionierleistung im Blechbereich um 200 Prozent
  • Gesteigerte Kommissionierleistung im Langgutbereich
  • Steigerung der Produktivität in der Langgutanarbeitung um 200 Prozent
  • Erhöhte Transparenz
  • Gefahr von Materialbeschädigungen geht gegen null

Technische Details:

  • Lagergröße: 100 m x 20 m x 18 m (L x B x H)

    Langgutbereich:
  • Lagervolumen: 2.500 Kassetten à 3 t, entspricht 7.500 t
  • Lagerstationen: 1 Einlagerungsstation, 2 Stationen für die Kommissionierung, 2 Stationen für die externe Bearbeitung
  • Lagertechnik: 1 Hochleistungs-Regalbediengerät
  • Weitere Technik: halbautomatische Remmert-Handlingkräne, 2 Kettenförderer mit Anschluss an 2 Wickelmaschinen

    Blech-/Flachgutbereich:
  • Lagervolumen: 1.000 Tablare à 5 t, entspricht 5.000 t
  • Lagertechnik: 1 Hochleistungs-Regalbediengerät
  • Bearbeitungsmaschinen: 1 Plattensäge für Kunststoffe
  • Weitere Technik: vollautomatische Blechstapelanlage ASPA
  • LVS: Remmert PRO WMS (inkl. ERP-Schnittstelle)